Seite 2 von 3
1914 - 1918 Der Erste Weltkrieg
Beginn des ersten Weltkriegs. Bei Kriegsausbruch verschwinden die Kurgäste fluchtartig. In Freudenstadt werden sieben Lazarette eingerichtet.
1919 - 1933 Die Weimarer Zeit
Steigende Zahlen der Kurgäste. Als Kurgäste galten nur diejenigen, die wenigstens zwei Nächte in Freudenstadt übernachteten. 1928: 30928 Gäste. Die beliebten Grandhotels wie das Hotel Rappen, das Schwarzwaldhotel, das Hotel Waldlust, das Hotel Waldeck und das Palmenwaldhotel beherbergen illustre Gäste aus aller Welt. Der Anteil der ausländischen Gäste belief sich in der Weimarer Zeit auf etwa 9 Prozent. Niederländer, US-Amerikaner, Briten und in geringerem Maße Schweizer und Franzosen.
1933 - 1945 Das Dritte Reich
Gleichschaltung alle gesellschaftlichen Strukturen.
Wie im übrigen "Reich" so wurden auch in Freudenstadt die gesellschaftlichen Strukturen gleichgeschaltet. Die ehemals starke SPD wurde von der NSDAP überrannt. Umbennung von Plätzen und Straßen durch Namen von Nazigrößen. Freudenstadt wird mehr und mehr zu Lazarettstadt mit Verwundeten aus dem Frankreichfeldzug. 1939 hat Freudenstadt 71 Hotels, Fremdenheime und Pensionen mit 2132 Betten. Die Lazarette benötigen davon 2000 Betten. Freudenstadt ist jedoch nur als Lazarettbezirk und nicht als Lazarettstadt deklariert. Dies wird bei der Einnahme verheerende Auswirkungen haben.
Die französischen Truppenkontingente, die sich Mitte April 1945 auf Freudenstadt zubewegen, gehören zur 1. Französischen Armee. Freudenstadt ist für sie die Drehscheibe. Ihr Ziel ist, die 19. Deutsche Armee aufzuspalten und damit eine große Frontlücke zu schaffen.
Am 15. April 1945 erreicht das Groupement Chappuis Besenfeld. Sie fordern Luftwaffenunterstützung an, da deutschte Artellerie ins Gefecht eingreift. Panzersperren zwischen Besenfeld und Igelsberg sind aufgestellt, werden aber nicht verteidigt.
Am 16. April 1945 um 10 Uhr wird Igelsberg eingenommen. In Richtung Freudenstadt sind weitere Panzersperren aufgestellt. Der Commandant und nachmalige General De Castries rechnet auch hier nicht mit Verteidigung, aber das Gegenteil ist der Fall. Er fordert Artellerieunterstützung an. Es kommt bis 19 Uhr zu Kämpfen mit Angehörigen der 2. Luftwaffenbrigade und 60 Mann des Freikorps Zöberlein sowie deutscher Artellerie.
16. April 1945 14:30 Uhr: Der Beschuß und die Zerstörung Freudenstadts beginnen. Mit 500 Schuß aus Long Toms wird Freudenstadts Innenstadt nahezu zerstört. Zwischen 18 und 19 Uhr beginnt das Feuer erneut mit kleinerem Kaliber, Granaten und Brandbomben. Generalmajor Alberti bittet um Zurücknahme der Front beim deutschen Armeeoberkommando. Es erfolgt der Befehl die Stadt zu verteidigen.
17. April 1945: Die Stadt brennt die ganz Nacht hindurch. Gelöscht werden kann kaum, denn die Hochdruckwasserleitung ist beschädigt. Außerdem sind Motorspritze und Mannschaftswagen durch Artellerievolltreffer ausgefallen. Oberarzt Bauer bittet General Alberti, durch Funkspruch eine Feuerpause zu erwirken, um Verwundete aus brandgefährdeten Häuser zu retten. Um 6:30 Uhr nehmen die Franzosen mit Panzern und Panzerspähwagen Freudenstadt ein. Freudenstadt wird trotz gegenteiliger Annahme nun doch nicht mehr verteidigt.