Chronologisch gesehen beginnt sie vor über 400 Jahren mit dem Bau der Stadt im Jahre 1599. In den Augen ihres Stadtgründers Herzog Friedrichs I. war sie das logische Produkt politischer Konstellationen der damaligen Zeit. Es standen sich die beiden unüberbrückbaren Prinzipien zwischen katholischem Glauben und Protestantismus gegenüber. Württemberg war seit Herzog Ulrich lutherisch protestantisch. Was also für Herzog Friedrich klar und deutlich war ist unter Historikern eher umstritten und läßt aber Raum für Deutungen.

Manch einer sieht im Bergbau im Christophstals zu Füßen Freudenstadts den maßgeblichen Grund für den Bau der neuen Stadt. Das ist unwahrscheinlich, denn der Herzog erteilte den Bergleuten im Tal durch den Erlaß einer Bergfreiheit im Jahr 1597 Sonderrechte wie das Recht zum Abhalten von Märkten, Schankrecht und Jagdrechte. Die Bergleute und Laboranten waren damit gut versorgt und zufrieden im Forbachtal.

Die Flüchtlinge, die sich in Freudenstadt ab 1601 niederließen, waren Anhänger des neuen, protestantischen Glaubens. Sie hatten sich vom Innerösterreichischen also aus Krain, Kärnten und der Steiermark in Richtung Freudenstadt aufgemacht, nachdem sie ihre Heimat durch das Edikt von Graz über Nacht verlassen mussten. Aber auch sie waren nicht der eigentliche Anlaß für den Herzog auf 750 Metern eine neue Stadt mitten im Wald zu erbauen.

Dagegen aber standen die Überlegungen des Herzogs, aus politischen Gründen die neue Residenzstadt im förchtigen Wald zu gründen. Freudenstadt lag im Zentrum seines Herzogtums, das vom Neckartal bis ins Südelsass an die burgundische Pforte reichte. Freudenstadt sollte die Hauptstadt seines Herzogtums werden.

Man mag es sich gar nicht ausmalen. Freudenstadt - Hauptstadt von (Baden-)Württemberg!

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