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Kühn sein Plan und Vorhaben, hier auf einer Höhe von 740 Metern eine Stadt zu erbauen. Schnell aber wuchs die neue Stadt, nach zwei Jahren zählte man in Freudenstadt bereits 3000 Einwohner. Und so wurde aus des Herzogs persönlichem Schmuckstück alsbald die heimliche Hauptstadt Württembergs im Schwarzwald.
Die Geschichte der jungen Bergstadt überm Christophstal ist vom Anbeginn geprägt von den Einflüssen württembergischer, deutscher, ja europäischer Politik. Der Stadtgründer Herzog Friedrich I. sah im Bau seiner Residenzstadt Freudenstadt im Jahre 1599 bereits die kommende Hauptstadt seines Herzogtums Württemberg im Zentrum Europas. Ein Bollwerk des Protestantismus gegenüber der habsburgischen Großmacht. Nach seinem Tod 1608 blieben seine Pläne unvollendet, denn es war nicht zum Bau des Schloßes und damit zur neuen Residenz im förchtigen Wald gekommen. Freudenstadt blieb fortan zwar Oberamstadt, litt jedoch wie alle anderen Regionen Württembergs schwer unter den Lasten des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648). Von diesen Verwüstungen erholte sich die Stadt im Nordschwarzwald nur allmählich wieder.
Die Jahre zwischen 1648 - 1877
Es folgten Jahre, in denen sich die Freudenstädter mehr schlecht als recht als Tuchmacher und Nagelschmiede sowie als Schankwirte für die Durchreisenden ins Badische oder ins Neckartal ein kleines doch ausreichendes Leben sicherten. Alsbald folgten die Jahre der Neuordnung Europas unter Napoleon, die Revolution auch in Deutschland, selbst in Freudenstadt. Frankreich, noch in den Jahren unter Herzog Friedrich I. eng mit Württemberg in Freundschaft verbunden, wurde nun zum Erbfeind deutscher Politik. Das ehemals württembergische Südelsass zum Zankapfel eines unerbittlichen Streits, der in den beiden Weltkriege mündete. Die Zerstörung Freudenstadts in jenen schicksalshaften letzten Kriegstagen im April 1945 war der Höhepunkt der Zerstörungswut. Ihr fiel die gesamte Innenstadt Freudenstadts zum Opfer. Das Ende von "Alt-Freudenstadt".
ab 1877 kommt die Kur nach Freudenstadt
Mit dem neuen Stadtschultheiß Hartranft (Amtszeit: 1877 - 1919) begann für Freudenstadt ab 1877 eine neue Epoche. Begünstigt durch den Anschluß an den Bahnverkehr mit Stuttgart und in die andere Richtung nach Karlsruhe sowie durch die technischen Neuerungen wie Elektrizität, erfand sich Freudenstadt als Kurstadt. Die Sommer- und die Winterfrischler kamen jetzt in den Schwarzwald nach Freudenstadt der guten Luft wegen. Der badische Heimatdichter Hans-Jakob schrieb bei seinen Reisen durch Freudenstadt "alles vermittelt den Eindruck einer Kurstadt höchsten Ranges".