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Das Wunder von Freudenstadt - der Wiederaufbau zwischen 1945 - 1954
Das "neue" Freudenstadt wird auch das "Wunder von Freudenstadt" genannt. Denn wieder einmal musste die Stadt aufgebaut werden. In diesen Wiederaufbaujahren zwischen 1947 und 1954 bekam der Marktplatz und die Innenstadt ihr neues Gesicht. Erfreulicherweise wurde nach langen Diskussionen der historische Stadtkern, also das Mühlespiel, beibehalten und den Erfordernissen moderner Städteplanung angepaßt.
Wieder einmal zeichnete ein herausragender Architekt verantwortlich für den respektvollen Umgang mit dem historischen Erbe. Professor Ludwig Schweizer entstammte der sogenannten Stuttgarter Schule. Lehrer und Vorbilder waren Paul Schmitthenner und Paul Bonatz (Stuttgarter Hauptbahnhof). Mit seiner Neugestaltung des Marktplatzes sowie der neu zu bauenden wichtigen städtischen Gebäude wie des Rathauses, des Stadthauses und des Kurhauses, prägte er das Neue Freudenstadt.
Die Kur in Freudenstadt - von der Erfolgsgeschichte zum Auslaufmodel
Auch der ehemals so florierende Kurbetrieb Anfang des 20. Jahrhunderts nahm wieder an Fahrt auf. Das "Nizza vom Schwarzwald", wie Freudenstadt in den Jahren der Belle Epoche genannt wurde wurde bald wieder als Kurstadt ersten Ranges gehandelt. Und bald schon erreichte man wieder die stattliche Anzahl von über einer Million Übernachtungen im Jahr.
Doch die Hochzeiten der Kur währten dann nur noch bis hinein in die Siebziger Jahre. Die Kur wurde zum Auslaufmodell, die Krankenkassen zogen sich zurück aus dem "Modell" Kur. Das in den Sechziger Jahren am Stadtrand von Freudenstadt entstandene Kurmittelhaus mit allen gesundheitsfördernden Einrichtungen wie Wassergymnastik und weiteren Anwendungen fiel den Kürzungen zum Opfer und wurde in den Neunziger Jahren geschlossen. Der Schwarzwald war nun überdies nicht mehr schlechthin das Ziel und Sinnbild für den Urlaub im eigenen Land. Man suchte das Glück in der Ferne. So endete die Geschichte der Kur in Freudenstadt und mit ihr die Zeit der mondänen Grandhotels. Heute ist alles anders. Die Gäste kommen zwar wieder in den Schwarzwald, denn der liegt wieder im Trend. Allerdings muss sich Freudenstadt auf dem hart umkämpften Tourismusmarkt gegen andere attraktive Regionen des Schwarzwalds behaupten.
Die Touristen kommen
Die Gäste, die heute nach Freudenstadt kommen, suchen ein an ihre Bedürfnisse angepasstes Ferienpaket. Familien suchen Freizeitspaß. Hier ist das Panoramabad sehr beliebt und bietet mit vielfältigen Attraktionen wie zwei großen Rutschen und dem neu angegliederten Freibad ein überregional bekanntes Ziel für Groß und Klein.
Auf der anderen Seite suchen Paare eher die Wellness. Hier gibt es eine große Auswahl guter Hotels für den kleinen bis großen Geldbeutel. Die richtig großen Hotels im Range der einstigen Grandhotels sind aber eher im Murgtal anzutreffen. Die Fünfsternehotels wie die Traube Tonbach oder das Hotel Bareiss in Mitteltal.
Kulturreisende wandeln eher auf geschichtlichen Pfaden und hier speziell auf dem großen Marktplatz. Da bietet die Evangelische Stadtkirche genügend Stoff an Geschichte und Kunstschätzen.
Wer Wandern oder Radfahren will und die Natur liebt ist in Freudenstadt sowieso bestens aufgehoben. Denn das ist und bleibt Freudenstadts Markenzeichen. Die gute Luft!!!