1267

Erstmalige Erwähnung über Besiedlung des Forbachtals zu Füßen Freudenstadts aus zwei Gründen.
Der Schwabenweg, ein alter Handelsweg, führte vom Neckartal kommend durch das Forbachtal über den Kniebis ins Badische. Die Nutzung der Erzvokommen im Forbachtal (später Christophstal genanntes Gebiet) durch Abbau von Eisenerz und Weiterverarbeitung.

1599

Grundsteinlegung Freudenstadts am Haus Zum Güldenen Barben:
Am 22. März 1599 werden im Beisein Herzog Friedrichs l. von Württemberg von dessen Baumeister Heinrich Schickhardt, „im förchtig wilden Wald” die ersten Häuser und Gassen der neuen Stadt nach dem von Schickhardt entworfenen „Mühlebrettplan” abgesteckt. Der Dreizeilenplan sieht Platz für 3.500 Einwohner vor. Im Zentrum soll ein mächtiges Residenzschloss entstehen. Arkaden umziehen den riesigen Platz. In den Ecken sollen Winkelhaken-Gebäude wie die bedeutende Schloßkirche entstehen.

1601

Die ersten Ansiedler - zunächst aus der näheren und weiteren Umgebung - kommen in die neue Stadt angelockt mit Versprechen von Steuerfreiheit und weiteren Vergünstigungen. Glaubensflüchtlinge aus der Steiermark, aus Kärnten und Krain finden als Vertriebene hier eine neue Heimat. Der Herzog gibt der neuen Stadt ob St. Christophstal den Namen Frewdenstadt.

1608

Die in Winkelhakenform gebaute Stadtkirche mit ihren zwei Türmen ist vollendet (1601 - 1608). Der Tod des Stadtgründers Herzog Friedrichs l. (29. Januar 1608) beendet die erste Blütezeit der Stadt. Die Einwohnerzahl ist auf von 3500 Einwohnern (1601) auf etwa 2000 (1609) "geschrumpft". (1708: 970 Einw.; 1804: 2416 Einw.; 1922: 9175 Einw.; 1933: 10575 Einw.; 2020: 23400 Einw.)

1610

Einer ersten Pestwelle fallen innerhalb eines halben Jahres 713 Personen zum Opfer. Das Ende der Steuerfreiheit und der Rückgang der Ausbeute aus den Silbergruben sowie Enttäuschung über mageren Boden und zu raues Klima veranlassen viele Einwohner zur Abwanderung.

1618

Am 17. August wird die Stadt, bisher herzoglicher Besitz, dem Land eingegliedert. Steuern wie das Umgeld, eine Art Umsatzsteuer, wurden nun fällig und belasten die Stadtkasse. Der Dreißigjährige Krieg nahm seinen Anfang (1618 - 1648).

1632

Der erste verheerende Stadtbrand. Am 24. Mai vernichtet ein Großfeuer, ausgehend vom Gasthaus „zum güldenen Barben”, innerhalb von zweieinhalb Stunden 141 Gebäude.

1635

Eine zweite Pestwelle fordert 434 Opfer.

1639

Französische und weimarische Truppen plündern die Stadt.

1648

Ende des Dreißigjährigen Krieges

1667

Freudenstadt wird als Grenzfestung ausgebaut. Lohnender Verdienst und Steuerfreiheit ziehen Neubürger an.

1668

Der Bau von vier Stadttoren beginnt.

1674

Der Festungsbau wird eingestellt, da militärische Fachleute in der Anlage keinen militärischen Sinn sehen.

1737

Die Kaserne hinter dem Rathaus wird gebaut - die Stadt wird für 20 Jahre Etappenort der Reichsfestung Kehl.

1749

Einzelne Teile des Marktplatzes werden an Bürger verpachtet und als Gärten angelegt.

1770

Der Bergbau im Revier Freudenstadt wird eingestellt.

1796

Der Einfall der Franzosen über den Kniebis bringt einen erneuten Rückschlag. Weitere Kriegs- und Hungerjahre folgen.

1817

Nach dem Hungerwinter 1816/17 wird eine Industrieschule gegründet.

1829

Die Stadt kauft dem Staat den Marktplatz für 3.600 Gulden ab und verkauft ihn in 137 Teilstücken als Gärten und Holzlegeplätze an die Bürger.

1832

Die neue Straße auf den Kniebis wird bis 1835 gebaut, Gasthäuser entstehen, touristischer Reiseverkehr zu den beliebten Kniebisbädern entsteht.

1833

Als Ablösung für die Holz- und Weiderechte im Staatswald erhält Freudenstadt den großen Stadtwald (2450 ha), ihren wertvollsten Besitz.

1846/47

Missernten und Hungerjahre

1848/1849

Auch in Freudenstadt gibt es revolutionäre Tendenzen. Der Auszug und damit der Marsch nach Stuttgart, um dort die Regierung abzusetzen, wird zwar begonnen, aus Angst vor dem Einsatz von Militär jedoch bereits am Seehaus bei Grünmettstetten wieder abgebrochen.

1854

Auf Kosten der Stadt werden 204 arme Personen mehr oder weniger zur Auswanderung nach Amerika (New Orleans) „veranlasst” - 35 sterben unterwegs.

1877

Alfred Hartranft wird Stadtschultheiß. In seiner 42jährigen Amtszeit (1877 - 1919) macht er aus dem Hinterwälderstädtchen den weltbekannten Höhenluftkurort.

1878

Lindenwirt Adrions Witwe lädt im „Staatsanzeiger” zur Sommerfrische ein.

1879

Der obere Marktplatz wird gesäubert und frei gemacht. Durch die „Gäubahn“ wird Freudenstadt an den Schienenverkehr angeschlossen und mit Stuttgart verbunden. In den folgenden Jahren entstehen Hotels, die Luftkur wird propagiert.

1881

Der erste Kurgast, Major von Raben, kommt nach Freudenstadt.

1899

Das 300jährige Jubiläum wird glanzvoll gefeiert. Mit einem Festzug unter Anwesenheit von König Wilhelm ll. und Königin Charlotte und im Gedenken an den Stadtgründer Herzog Friedrich I. werden der Friedrichsturm und das Café Friedrichshöhe auf dem Kienberg eingeweiht.

1902

Das Kurtheater wird gebaut. Verschönerungsverein, Kurverein und Schwarzwaldverein werden zur Förderung des Fremdenverkehrs gegründet.

1903

Die Stadt erwirbt das Elektrizitätswerk. Zusammen mit dem Bau von Bahnstrecken nach Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg sind wichtige Voraussetzungen für die Sommer- und Winterfrischler geschaffen. Die Zahl der Kurgäste steigt stetig: 1885: 560 Gäste; 1900: 3761 Gäste; 1904: 6000 Gäste; 1922: 20.000 Gäste

1914 - 1918

Beginn des ersten Weltkriegs. Bei Kriegsausbruch verschwinden die Kurgäste fluchtartig. In Freudenstadt werden sieben Lazarette eingerichtet.

1921 - 1933

Steigende Zahlen der Kurgäste. Als Kurgäste galten nur diejenigen, die wenigstens zwei Nächte in Freudenstadt übernachteten. 1928: 30928 Gäste. Die beliebten Grandhotels wie das Hotel Rappen, das Schwarzwaldhotel, das Hotel Waldlust, das Hotel Waldeck und das Palmenwaldhotel beherbergen illustre Gäste aus aller Welt. Der Anteil der ausländischen Gäste belief sich in der Weimarer Zeit auf etwa 9 Prozent. Niederländer, US-Amerikaner, Briten und in geringerem Maße Schweizer und Franzosen.

1935

Die Höhenstraße Besenfeld – Wildbad ist fertig gestellt. Deutschlands längste Straße, die durch ein geschlossenes Waldgebiet führt.

1933 - 1945

Das Dritte Reich hinterläßt seine Spuren und große Verwüstungen:
  • Gleichschaltung aller gesellschaftlichen Instituttionen.
  • Freudenstadt wird Lazarettbezirk. Hotelbetten werden in Krankenlager umfunktioniert. Freudenstadt wird aber nicht als Lazarettstadt ausgewiesen.
  • Bombadierung, Zerstörung, Einnahme und Besetzung Freudenstadts im April 1945 durch französische Truppen.

1949

Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt beginnt. Das Wunder von Freudenstadt wird in nur fünf Jahren Freudenstadt unter Bürgermeister Hermann Saam und Stadtbaurat Ludwig Schweizer in Anlehnung an die alten Stadtpläne vollbracht.

1950

Die wieder aufgebaute Evangelische Stadtkirche wird eingeweiht.

1954

Die Stadt ist bis auf wenige Baulücken wieder erstanden, zuletzt das Rathaus. Eine festliche Wiederaufbauwoche zum Abschluss des Wiederaufbaus wird mit der Eröffnung des neuen Kurhauses und der Eröffnung des Hermann-Saam-Sportfeldes verbunden.

1955

Einweihung des Stadthauses als Kongresshaus. Die französische Kaserne im Norden der Stadt wird bezogen - Freudenstadt ist bis 1976 Garnisonsstadt.

1962

Und wieder boomt die Kur: Insgesamt über 100.000 Kurgäste, darunter über 20.000 Ausländer, mit zusammen 800.000 Übernachtungen; 100 Kongresse und Tagungen.

1963

Eröffnung des Waldschwimmbades Langenwaldsee nach völliger Renovierung.

1969

Baubeginn des Kurmittelhauses, das Projekt wird 1971 fertig gestellt.

1971

Neue Häuser erweitern das Bettenangebot der Kurstadt.

1973

Freudenstadt wird Kreisstadt des neugebildeten Landkreises. Eingemeindung von Ober- und Untermusbach, Frutenhof, Grüntal, Wittlensweiler, Igelsberg, Kniebis und Dietersweiler.

1977

Bau des Skistadions auf dem Kniebis mit beleuchteter Skiloipe.

1979

Zahl der Fremdenverkehrsbetriebe in Freudenstadt: 535, in den Stadtteilen: 404.

1980

Abbruch der Gebäude der französischen Kaserne.

1983

Das Freizeit- und Erlebnisschwimmbad „Panorama-Bad“ wird eingeweiht.

1986

Das 25jährige Jubiläum der Partnerschaft mit Courbevoie nahe Paris wird in beiden Städten feierlich begangen.

1988

Freudenstadt wird Große Kreisstadt. Einwohnerzahl jetzt über 20.000 Einwohner.

1989

Das neue Kur- und Kongresszentrum wird eingeweiht, die Tiefgarage unter dem Marktplatz fertig gestellt.

1990

Der Obere Marktplatz und Teile der Innenstadt werden zur Fußgängerzone umgestaltet.

1997

Freudenstadt erhält das Prädikat Heilklimatischer Kneippkurort.

1999

Zur 400-Jahrfeier wird der Untere Marktplatz mit 50 Wasserfontänen neu gestaltet und das wieder entdeckte Bergwerk für Besucher geöffnet.

2000

Integration der Tourist-Information in das Gebäude des Technischen Rathauses als zentraler Standort in Freudenstadts Mitte. Wandel der Stadt vom Kurort zur Tourismusstadt. Nachdem die Zahl der Übernachtungen immer weiter stagnierte, muss sich Freudenstadt neu erfinden.

2003

Freudenstadt wird mit Karlsruhe durch die neue Stadtbahn verbunden.

2004

Die Bahnverbindung nach Offenburg und Straßburg wird verbessert.

2006

Die Modernisierung der Bahnverbindung nach Stuttgart wird umgesetzt.

2008

Jubiläumsfeier 175 Jahre Stadtwald und 100 Jahre Plenterwald.

2011

50 Jahre Städtefreundschaft zwischen Freudenstadt und Courbevoie.

2015

70. Jahrestag der Zerstörung Freudenstadts.

2016

Urlaub in Deutschland gewinnt wieder an Beliebtheit. Für den Schwarzwald und Freudenstadt bedeutet dies wieder einen Anstieg der Gästezahlen.

Quellen:
  • Gerhard Hertel
  • Planstadt, Kurstadt - FREUDENSTADT - Chronik einer Tourismusstadt, Herausgeber Stadtarchiv Freudenstadt, Verlag: BRAUN Verlag (1. Januar 1999), ISBN-10: 3765082198, ISBN-13: 978-3765082191


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